Fast bis auf den letzten Platz gefüllt waren die Stuhlreihen in der Aula der Gesamtschule Mittelkreis, als der Journalist und Moderator Daniel Pesch am Dienstagabend interessierte Eltern der Jahrgangsstufen fünf bis acht darüber informierte, wie man sein Kind am besten beim Lernen unterstützen kann. Im Auftrag der Firma Duden Learnattack hatte sich Pesch auf den weiten Weg vom Main bis an den Niederrhein gemacht und viele hilfreiche Praxistipps im Gepäck.

Bei der Duden Learnattack GmbH handelt es sich um ein Berliner Startup-Unternehmen, dass sich auf die Fahnen geschrieben hat, Kindern und Jugendlichen auf moderne Weise beim selbstverantwortlichen Lernen zu helfen und hierzu eine Lernsoftware entwickelt hat. Am Anfang stand jedoch die Beobachtung, dass es rund ums Thema Lernen immer wieder zu Konflikten zwischen Eltern und Kindern kommt und davon ausgehend die Frage, wie es gelingen kann, dass Schülerinnen und Schüler leichter, freiwillig und am besten sogar gerne lernen. Antworten auf diese Frage lieferte ein Konzept, das in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen entstand und an über 2000 Kindern getestet wurde. Lernen gelingt demnach, wenn fünf Bausteine berücksichtigt werden, die Eltern selbstverständlich auch ohne Unterstützung einer Lernsoftware anwenden können.

Pesch, der selbst in der Ausbildung junger Journalisten tätig ist, stellte den Eltern in einem fesselnden Vortrag diese fünf Bausteine vor und erklärte zunächst, dass die erste Voraussetzung für jeden Lernprozess Konzentration (1. Baustein) ist und wie sich eine lernförderliche Umgebung ohne Ablenkungen und kurze, aber intensive Lernzeiten positiv auf die Konzentration auswirken. Motivation, Belohnungen und Lob (2. Baustein), am besten in Form eines differenzierten und konstruktiven Feedbacks, helfen dabei, den so begonnenen Lernprozess in Gang zu halten und positiv zu gestalten. Unterstützend wirken hierbei Emotionen (3. Baustein): Lernen kann nicht gelingen, wenn es mit negativen Emotionen verknüpft ist oder sogar als Strafe eingesetzt wird, deswegen müssen Störungen oder Konflikte vor Beginn des eigentlichen Lernens beseitigt oder geklärt werden. Um ein sinnstiftendes und nachhaltiges Lernen zu ermöglichen, ist Kompetenzorientierung (4. Baustein) notwendig: Es sollte beim Lernen nicht nur darum gehen, möglichst viele Dinge auswendig zu wissen, sondern darum, diese auch aktiv anwenden und auf andere Situationen übertragen zu können. Dies gelingt durch die Vernetzung von neuem Wissen mit dem Vorwissen, durch klare Strukturierung der erlernten Inhalte, durch die Aktivierung aller Wahrnehmungskanäle und vor allem durch mehrfaches und intensives Üben des Lernstoffs. Lernstrategien (5. Baustein) verbinden letztendlich die anderen vier Bausteine zu einem großen Ganzen und sind das Handswerkszeug jedes guten Lerners. Hierbei betonte Pesch besonders den Wert von Checklisten, die einerseits dabei helfen können, den derzeitigen Wissensstand zu dokumentieren, andererseits den Lernprozess in Form von Lernplänen strukturieren können. 

Nach diesen Ausführungen stellte sich Pesch den Fragen der Eltern und stand diesen auch für intensive Einzelgespräche zur Verfügung. Wir bedanken uns ganz herzlich für den spannenden und informativen Vortrag.