Im Frühjahr 2005 startete an unserer Schule ein Projekt unter dem Motto „Wider das Vergessen”. Die Klasse 8f reinigte mit ihrer Klassenlehrerin Frau Warrener die Inschriften der Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Goch. Damit die dort gefunden Informationen nicht wieder in Vergessenheit gerieten, erstellte ein Informatikkurs eine Webseite. Im Laufe der Zeit wurde diese um Seiten zu den Schicksalswegen der jüdischen Familien und Kinder erweitert.

Wie Webseiten es so an sich haben, kann die ganze Welt darauf zugreifen. So wurden die zusammengetragenen Geschichten auch den Nachfahren der jüdischen Opfer aus Goch zugänglich. Anfang 2007 meldete sich Leah Cohen bei Frau Warrener. Leah war vier Jahre alt, als sie Goch mit ihrer Mutter und der jüngeren Schwester Eva 1938 verlassen musste. Sie stellte zahlreiche Bilder ihrer Familie zur Verfügung und berichtete Einzelheiten über das Schicksal der Familienmitglieder. Verwandte aus Israel trugen weiteres Material für die Webseite zusammen. Im Laufe der Zeit meldeten sich noch viele Nachfahren aus Israel, den Vereinigten Staaten, Argentinien, den Niederlanden, Schweden sowie Australien und steuerten weiteres Material bei. Die Webseite und das Wissen über die Gocher Juden wuchs.

Durch die Mitarbeit unserer Schule bei den Stolpersteinverlegungen kamen neue Kontakte zu Verwandten zustande. Einige von ihnen besuchten unsere Schule und hielten Vorträge. Damit das im Rahmen des Schulprojekts gesammelte Wissen nicht wieder in Vergessenheit gerät, bat der Heimatverein Goch Frau Warrener, ein Buch über die Schicksalswege der Gocher Juden zu erstellen.

Dieses Buch wird Ende November unter dem Titel „Wider das Vergessen – Jüdische Schicksale aus einer rheinischen Kleinstadt” im Buchhandel erscheinen. Es ist das Resultat zahlreicher Ergebnisse des gleichnamigen Schulprojekts, aber es ist nicht dessen Ende. Das Projekt wird in unserer Schule weiterbestehen und auf vielfache Weise dafür sorgen, dass das Schicksal der Gocher Juden nicht in Vergessenheit gerät.