Foucaulds Pendel in St. Maria Magdalena zu Goch
Eigentlich weiß es jedes Kind: Die Erde dreht sich um die Sonne und noch dazu um ihre eigene Achse. Doch wenn wir ehrlich sind: Sehen wir nicht auf der Erde, dass die Sonne im Osten aufgeht und im Westen wieder unter? Und Mond und Sterne tun doch dasselbe. Dreht sich nicht das Weltall um uns? Und wenn wir uns so schnell um die Sonne drehen (ca. 107.000 km/h) und dazu noch um unsere eigene Achse (ca. 1035 km/h), warum merken wir nichts davon?
Den Beweis, dass sich die Erde tatsächlich um die eigene Achse dreht, hat erst 1851 der französische Physiker Léon Foucauld erbracht und der Physikkurs der Jahrgangsstufe 12 hat es ihm nachgemacht. Beide haben dazu ein sehr langes Pendel mit einer sehr schweren Pendelkugel aufgehängt und dem Pendel beim Pendeln zugeschaut. Die Schülerinnen und Schüler unserer Schule haben dieses Pendel in der Kirche St. Maria Magdalena in Goch aufgehängt. Es ist ein Pendel mit einer Länge von 19,5 m und einer Masse von 30 kg. Und auch sie haben der Pendelkugel beim Pendeln zugeschaut. Und siehe, ganz langsam drehte das Pendel anscheinend seine Schwingungsrichtung. In einer Stunde war es gerade einmal eine Handbreit.
Wer sollte diese Drehung verursacht haben, wo doch außer der senkrechten Schwerkraft keine Kraft auf die Kugel wirkt? Foucauld war das schnell klar: Nicht das Pendel dreht seine Schwingungsrichtung, sondern die Erde dreht sich unter der Kugel weg. Und mit der Erde drehen wir uns.
Natürlich kann man diesen Versuchmit ein bisschen Technik auch im Klassenraum nachmachen. Aber das Erlebnis der majestätisch schwingenden Kugel in der großen Kirchenhalle kann das für die Schüler und Schülerinnen der Physikkurses der Q1 nicht ersetzen.