Tiergartenstraße

Name: Tiergartenstraße

Ort: Tiergartenstraße, 47533 Kleve

Entstehungsjahr: unbekannt

Die Tiergartenstraße ist die prunkvollste Straße in Kleve. Direkt neben der Parkanlage entstand im 18. Jahrhundert aus einem ehemaligen Postweg eine Unterhaltungsstraße für die Gäste des Kurortes.

Name: Tiergartenstraße

Ort: Tiergartenstraße, 47533 Kleve

Entstehungsjahr: genaues Jahr unbekannt

Die Tiergartenstraße diente im späten 17. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert als Postweg nach Donsbrüggen. Als der Arzt Johann Heinrich Schütte 1741 eine Mineralquelle mitten in den Parkanlagen von Johann Moritz von Nassau-Siegen in Kleve entdeckte, wurde die Schwanenstadt zu einem sehr beliebten Kurort. Neben der Parkanlage erbaute man eine Kuranlage mit Bade- und Trinkhallen. Das Badehaus blieb nicht das einzige prunkvolle Gebäude an der Tiergartenstraße. Mit wachsendem Tourismus bzw. der steigenden Zahl an Kurgästen wurden auch Hotels und Gaststätten errichtet.

In der Zeit der Napoleonischen Kriege wurde ein Teil der Kuranlage zerstört. Durch den Ausbau der Hotels und den Wiederaufbau der Kuranlage gestaltete man die Tiergartenstraße zur Promenade aus. 1820-1822 nahm man die Straße am Tiergarten in die Trasse der neuen Chaussee Köln-Nimwegen auf, was die Bedeutung der Straße zusätzlich verstärkte. Die Herzogstadt Kleve zog vor allem wohlhabende Niederländer an. Diese begannen, Villen im klassizistischen und patrizischen Stil an der Promenade zu bauen, von denen ein Großteil noch bis heute erhalten ist. Um 1828 entstand zum Beispiel das Haus van Husen, 1840 das Emmaushaus, 1843 das Haus Dorsemagen, 1844 das Haus Fritze, 1860 Haus Nienhusen und 1880 das Haus Bernauer.

In den Prunkbauten mit Spiel- und Ballsälen wohnten unterschiedliche und interessante Charaktere. Das Haus Bernauer bewohnten die Gebrüder van den Bergh, welche die Besitzer der Margarinefabrik in Kellen waren. Im Haus Dorsemagen lebte der Besitzer des gleichnamigen Klever Sägewerks (Stephan Dorsemagen), im Haus van Husen der Bäckermeister Wilhelm van Husen und das Emmaushaus diente als Altersheim der Clemensschwestern. Auch Musiklehrer, Malermeister, Kutscher und der Förster hatten ihren Wohnsitz an der Tiergartenstraße.

Außerdem war die Straße übersät von belebten Gasthöfen und Hotels wie dem Haus Kock, auch Haus von Holland genannt, ein Gasthof mit Restaurant und Garten. Sowohl die Funktion der Häuser und als auch deren Bewohner waren einem ständigen Wandel ausgesetzt, so wurde das Privathaus Dorsemagen zwischenzeitlich zum Klever Standesamt, das Haus Kock zum Postamt (1945-1956) und das Haus Bernauer zum Landratsamt und einer Polizeistation.

Doch die Idylle währte nicht ewig. Im Zweiten Weltkrieg wurde Kleve durch einen Luftangriff schwer beschädigt. Das Haus Dorsemagen sowie das Haus Martens waren zu großen Teilen zerstört. Der Wiederaufbau mancher Gebäude lohnte sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht, andere Häuser wie das Hotel Stiurm fielen der Modernisierungswut zum Opfer. Der Hof von Holland und Teile des Haus Nienhusen mussten dem Bau neuer Verkehrsverbindungen weichen.

Auch heute noch säumen wunderschöne Bauten im klassizistischen und patrizischen Stil die Ränder der Tiergartenstraße. Das Haus Dorsemagen heißt nun Villa Nova und ist ein Café bzw. Restaurant. Das Haus Nienhusen ist nun unter dem Namen Villa Fuji bekannt und beherbergt ein Ingenieur- und Sachverständigenbüro. Das bekannteste Beispiel ist wohl der Kurhaus-Komplex, bestehend aus dem Friedrich-Wilhelm-Bad, heute vom Klever Stadtarchiv genutzt, und dem Bad-Hotel, das heute das Museum Kurhaus beherbergt. In den übrigen Villen sind nun Ärzte, Therapeuten, ein Juwelier, eine Apotheke, eine Seniorenresidenz und vieles mehr einquartiert.