Synagoge

Name: Synagogenplatz

Ort: Reitbahn, 47533 Kleve

Entstehungsjahr: erste Synagoge im 17. Jahrhundert, Gedenkplatz entstand 2002

In Kleve gab es schon früh Juden, die allerdings bereits 1348/1349 vertrieben wurden. Erst als die Familie Gomperz im 17. Jahrhundert nach Kleve zog, entstand eine neue jüdische Gemeinde und die erste Synagoge wurde errichtet. Später, im Jahre 1821, entstand eine neue Synagoge, die allerdings in der Reichspogromnacht angezündet und völlig zerstört wurde. Heute befindet sich auf dem Platz, auf dem die Synagoge einst stand, ein Denk- bzw. Mahnmal, um an die durch die Nationalsozialisten verfolgten Juden zu erinnern.

In Kleve gab es bereits seit der Stadtwerdung 1242 Juden. Sie wurden 1348/1349 erstmals vertrieben, da sie unter anderem dafür verantwortlich gemacht wurden, die Pest durch die Vergiftung von Brunnen verursacht zu haben. Dadurch gab es lange Zeit kaum Juden in Kleve, bis im 17. Jahrhundert die jüdische Familie Gomperz hierher zog. Das führte zur Entstehung einer neuen, kleinen, jüdischen Gemeinde. Seit ca. 1650 fanden regelmäßig Judenlandtage statt, wobei sich die klevischen Familienoberhäupter trafen. Zunächst wurden Gottesdienste im Betsaal des Hauses Gomperz organisiert. Später wurde dann die Synagoge gebaut. Die erste Synagoge, Gerwin, wurde ca. im 17. Jahrhundert errichtet, die Neue im Jahre 1821 an der Ecke Goldstraße und Reitbahn. Sie stand direkt vor der Schwanenburg als Ehrerbietung an die Juden und als Symbol gegen Vorurteile und Judenhass.

In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge mit Benzin übergossen und angezündet. Während die Synagoge zerstört wurde, wurden Juden gezwungen zuzuschauen. Die Feuerwehr oder Polizei durften nicht eingreifen. Am Tag danach wurde das vernichtete Gebäude abgetragen, wobei nicht nur die Synagoge, sondern auch der Friedhof zerstört wurden. Darüber hinaus wurden Juden im „Judenhaus“ zusammengedrängt und mindestens 36 von ihnen im Folgenden Opfer der NS-Verfolgung. Nachdem die Synagoge abgebrannt war, wurde der Platz, auf dem sie stand, als Parkplatz genutzt. 2002 wurde er dann  neu gestaltet und es entstand das heutige Denk- bzw. Mahnmal. Im November 2016 wurden darüber hinaus Stolpersteine in der Klever Innenstadt verlegt, um an die jüdische Familien zu erinnern.

Heutzutage gibt es also keine Synagoge mehr, sondern einen Gedenkplatz. Die Gedenkstätte dient dem alljährlichen Gedenken an die „Kristallnacht“. Am Denkmal stehen Namen von Opfern des Nationalsozialismus, dazwischen sind Lücken, falls im Laufe der Jahre weitere Namen bekannt werden sollten. Auf manchen Namen liegen kleine Steine, da es im Judentum Tradition ist, dass beim Besuch von Friedhöfen kleine Steine auf die Grabsteine gelegt werden, um die Toten zu ehren und als Zeichen dafür, dass sie nicht vergessen sind.