Burg Kervenheim
Name: Burg Kervenheim
Ort: Schloßstraße, 47627 Kevelaer
Entstehungsjahr: 1269 – 1270
Die bis heute gut erhaltene Burg Kervenheim wurde erstmals im Zeitraum zwischen 1269 und 1270 erwähnt und gehört damit zu einer der ältesten Burganlagen des Niederrheins. Nachdem große Teile der Burg durch einen verheerenden Brand und durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, sind bis heute nur noch der Nordflügel und der Anbau der ehemaligen Burg erhalten geblieben. Heute wird die Kervenheimer Burg für kulturelle Veranstaltungen genutzt und kann für Feste jeglicher Art gebucht werden.
Die Kervenheimer Burg zählt zu einer der ältesten Burganlagen des Niederrheins. Bei ihr handelt es sich um eine Wasserburg, welche noch bis heute von einem kleinen Wassergraben umgeben ist. Erstmals wurde die Burg am 12. März 1270 in einer Urkunde von Ritter Stephan von Wissel und seinem Sohn Wilhelm erwähnt, welche die Übertragung bzw. den Verkauf der Burg an den Grafen Dietrich VII. von Cleve dokumentiert. Über das genaue Baujahr oder die ursprünglichen Besitzer ist leider nichts bekannt. Die ersten dokumentierten Bewohner hingegen waren der bereits genannte Ritter Stephan und seine Familie mit Angestellten. Danach bewohnte Graf Dietrich VII. von Cleve mit seiner Familie und Angestellten die Burg. Nach ihnen lassen sich keine genauen Angaben finden, bis 1913 Familie Appenzeller die Burg erwarb. Seit 1898 gehörte ein Teil der Burg der evangelischen Kirche und seit 2009 ist das gesamte Burggelände im Besitz der evangelischen Kirche.
Die Burg bot viel Platz für Stallungen, Scheunen für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen. Bilder beweisen, dass viele Kühe rund um die Burg auf Wiesen weideten, da die Wiesen fast bis an die Schloßstraße reichen. Da es sich um eine Wasserburg handelt, floss und fließt auch heute noch die Fleuth um die Burg herum. Auch in der Gegenwart stellt der kleine Glockenturm auf dem Dach ein markantes Kennzeichen des Gebäudes dar.
Die Burg wurde während der dokumentierten Zeit mehrfach ausgebaut und weiter verstärkt. Beispielsweise fand um 1500 ein weiterer Ausbau und eine Befestigung der Wallanlagen statt. Das Dorf wurde 1757 durch einen Stadtbrand zu großen Teilen zerstört, darunter litt auch die Burg. Jedoch wurde diese nicht vollständig zerstört, denn ein Teil der Burg blieb als Gutshof erhalten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der restliche Teil schwer beschädigt, weshalb in den 70er-Jahren ein Teil des Gutshofes abgerissen werden musste. Heute sind nur noch der Nordflügel und der Anbau vorhanden. Die Gebäude waren früher in einer Hufeisenform angeordnet. Die großen Gebäude boten viel Platz für Maschinen und Stallungen. Vor der Giebelwand befand sich eine Remise, ein halbhoher langgestreckter Trakt, in welchem Wagen und Kutschen abgestellt werden konnten. In der Mitte des hufeisenförmigen Geländes stand ein mächtiger Bergfried (ein unbewohnter Hauptturm einer mittelalterlichen Burg). Außerdem gab es einen großen Kastanienbaum, der 1757 auch von dem Stadtbrand zerstört wurde. An den vier Ecken des Geländes waren runde Türme aufgestellt, welche durch eine meterdicke Steinmauer vor Angreifern und sonstigen Gefahren Schutz boten.
Die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde ist eng mit der der Burg verbunden, denn bereits 1609 war Kervenheim eine reformierte Gemeinde. Jedoch starb 1634 der Hausprediger und sein Nachfolger erkrankte an der Pest. Daher hatte die Gemeinde bis 1663 keinen eigenen Hausprediger. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Burg Kervenheim in den Besitz der evangelischen Gemeinde Kervenheim übergegangen.
Heute wird der Burginnenhof noch für Konzerte und Großveranstaltungen genutzt. Das Gemeindehaus, welches seit 1985 nach einer Renovierung eröffnet ist, kann ebenfalls für Feste genutzt werden. Gleiches gilt für die renovierten Burgkeller, die für Vorlesungen, kleine Feiern und Vorträge genutzt werden. Außerdem kann man seit 2013 in dem Gewölbekeller standesamtlich heiraten.